4. Napoleon als Kaiser der Franzosen. s^Der dritte Koalltionskrieg (1805) -und der Rheinbund. Napoleon hatte das England Angehrige Hannover besetzt, die Weser und Elbe fr englische Schiffe gesperrt und die Einfuhr englischer Waren in Frankreich booten. Aus Veranlassung Euglaubs traten England, Rußland, Osterreich und Schweden zu einer neuen Verbinbnng (dritte Koalition) zusammen, um Frankreich aus seine alten Grenzen zurck-zufhren.
^ Napoleon verbndete sich mit den sddeutschen Staaten, entri dm sterreichern das von ihnen besetzte feste Ulm, zog in Wien ein und besiegte die Russen und sterreicher in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz (1805), während die franzsisch-spanische Flotte von dem Admiral Nelson in der Seeschlacht beim Kap Trasalgar (sdstl. von Cadiz) vollstndig vernichtet wurde. Im Frieden zu Preburg verlor sterreich seine italienischen Besitzungen und mute Tirol an Bayern, die vordersterreichischen Lnder an Wrttemberg und Baden abtreten. Anerbem verpflichtete sich i>er (Kaiser ^ranz, Bayern und Wrttemberg als Knigreiche anzuerkennen.
meinen Brnber Joseph machte Napoleon zum König von Neapel, nachbem er von Schnbrunn aus erklrt hatte: Der König von Neapel hat aufgehrt zu regieren," sein Bruder Ludwig erhielt die Batavische Republik als Knigreich Hollanb, sein Schwager Murat das neugeschaffene Groherzogtum Berg. Seine Marschlle belohnte Napoleon durch Kronlehen und Erhebung in den Frjtenstcmb.
Zur vlligen Vernichtung Dentschlanbs schus Napoleon den Rhein-bunb. Sechzehn Fürsten des sbwestlichen Dentschlanbs sagten sich im Jahre 1806. von Kaiser und Reich los, erkannten Napoleon als Schutz-Herrn an und verpflichteten sich sogar, Frankreich im Kriege zu untersttzen. Hessen-Darmstabt und Baden wrben Groherzogtmer. Dem Kaiser erklrte Napoleon, da er ein Deutsches Reich nicht mehr kenne. Entrstet der eine solche Treulosigkeit der Rhei'nbunbsrften, legte bcr Kaiser Franz Ii. im Jahre 1806 die beutsche Kaiserkrone uieber. Das war das Ende des Heiligen rmischen Reiches beutscher Nation" nach einem tauseubjhrigen Bestaube.
b) Fernere Kriege Napoleons.
Krieg liegen Wreneu.
iehe Seite 176.
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Krieg gegen H^ortngat und Spanien. 18081814.
Um den Handel Englands, das noch immer als unberwundener Feind Frankreichs dastand, auf dem enropifchen Festlande zu vernichten, suchte Napoleon die Kontinentalsperre in allen Staaten durchzufhren; fast alle Lnder fgten sich feinem Willen, nur die Trkei und Portugal wiesen diese Zumutung zurck, weil sie unter englischem Schutze standen. Napoleon lie deshalb ein Heer in Portugal einrcken und das Land besetzen; die portugiesische Knigsfamilie floh nach der Kolonie Brasilien in Sdamerika.
In Spanien waren zwischen dem Könige Karl Iv. und seinem Sohne Thronstreitigkeiten ausgebrochen. Um dieses Land zu einem Lehnsstaate Frankreichs zu machen, lud Napoleon die beiden Fürsten zu einer Zusammenkunst nach Bayonne ein. Durch List und Gewalt zwang er den König zur Abdankung und bertrug die Regierung in Spanien seinem Bruder Joseph, dem bisherigen Könige von Neapel. Mnrat, der bisherige Groherzog von Berg, wurde König von Neapel, das Groherzogtum Berg fiel als erledigtes Lehen an Frankreich.
Die Spanier wollten aber von der Fremdherrschast nichts wissen; sie erregten einen allgemeinen Aufstand und erffneten aus ihren Bergen und Schluchten einen erfolgreichen Guerillakrieg' gegen die Franzosen; sie sanden Hilse bei den Englndern, die ihnen ein Heer unter dem General Wellesley (Lord Wellington) schickten.
Bevor Napoleon dem neuen Feinde im Sdwesten persnlich entgegentrat, wollte er sich erst .uach dem Osten hin den Rcken decken. Aus dem Frstentage zu Erfurt" schlo er mit dem russischen Kaiser ein Bndnis; Rußland sollte sterreich den Krieg erklären, falls dieses Frankreich angreifen wrde. Dagegen gab Napoleon feine Einwilligung zur Erwerbung Finnlands und der Donaufrstentmer durch Rußland.
Zu dem Frstentage hatten sich die Fürsten des Rheinbundes entweder selber eingefunden oder ihre Thronerben gesandt; Preußen war durch den Prinzen Wilhelm vertreten, Ofterreich durch einen General. Napoleon zeigte sich in seiner ganzen kaiserlichen Pracht, aber auch in seiner endlosen Uber-Hebung und grenzenlosen Rcksichtslosigkeit gegenber den deutschen Fürsten. Feste folgten aus Feste, die besten Pariser Schauspieler waren nach Erfurt gekommen, um hier vor einem Parterre von Knigen zu spielen". Auf dem Sck/.achtfelde von Jena wurde eine Hasenjagd (!) veranstaltet, zu der Prinz Wilhelm von Preußen Napoleon begleiten mute.
Nachdem das Bndnis mit Rußland zustande gekommen war, brach Napoleon nach Spanien auf, besiegte die Spanier in kurzer Zeit und
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213
Freiheit aufgehoben, eine strengere berwachung der Universitten angeordnet und die Burschenschaften und Turnvereine auf -gehoben. Der Turnvater" Jahn wnrde verhastet, Arndt, damals Professor an der Universitt Bonn, mute seine Lehrttigkeit einstellen, Grres flchtete nach der Schweiz.
2. Italien, Spanien und Portugal. Mit Napoleon war auch sein Schwager Mnrat als König von Neapel gestrzt; die alte Knigsfanulie kehrte in das Land zurck, und Ferdinand I. bestieg als König beider Sizilien" (von Neapel und Sizilien) den Thron. Als eine politische Partei, die Karbonari, d. i. Khler, die Einfhrung einer freiheitlichen Verfassung und den italienischen Einheitsstaat erstrebten, kam es zu einem Ausstnde. Der König mute flchten, doch Osterreich stellte im Nomen der Gromchte die Ruhe wieder her.
In Spanien hob der König Ferdinand Vii., der nach Napoleons Sturze in sein Land zurckgekehrt war, die freisinnige Verfassung aus, die die Cortes dem Lande gegeben hatten, weil sie mit ihren Grundshen zu dem kirchlichen Sinne und der Vergangenheit des Volkes in mannigfachem Wider-spruch stand. Tie absolute Monarchie wurde wiederhergestellt. Die Anhnger der Konstitution erregten einen Aufstand, der jedoch mit Hilfe des Auslandes niedergeschlagen wurde.
Die Zeit dieser Wirren benutzten die spanischen Kolonien in Amerika, um ihre Unabhngigkeit vom Mutterlande zu erhalten. Der langwierige Krieg, der dieserhalb zwischen Amerika und Spanien entstand, endigte mit der vollstndigen Lostrennung Mexikos und der neugebildeten sdamerikanischen Republiken von dem Mittterlande. Nur Euba und Portoriko blieben bei Spanien, bis sie 1898 an die Vereinigten Staaten von Amerika fielen.
Auch nach Portugal kehrte der vertriebene König Johann Vi. aus Brasilien zurck und beschwor die inzwischen eingefhrte neue Verfassung. Als Brasilien die gleichen Rechte verweigert wurden, trennte es sich von Portugal und whlte den portugiesischen Prinzen Dom Pedro zum Kaiser, dessen Nachfolger 1889 vertrieben wurde; seit dieser Zeit ist Brasilien eine Republik.
3 Der griechische Befreiungskrieg 1821 1829. Whreud' es
sich in den genannten Staaten um innere Verfassungsstreitigkeiten handelte, hatte der Ausstand der Griechen im Jahre 1821 den Zweck, das Land von dem drckenden Joche der Trken zu befreien. Die Griechen fanden Teilnahme und Untersttzung in ganz Europa; zahlreiche Freiwillige vereinigten sich mit den griechischen Freiheitskmpfern, die Griechenlieder" des Dichters Wilhelm Mller erklaugen in ganz Deutschland, und auch Englands grter Dichter, der Lord Byron, eilte zu den griechischen Fahnen.
Die Trken schlugen den Ausstand blutig nieder, der heldenmtige Alexander Y p s i l a n t i, der Fhrer der Griechen, mute sich auf sterreichisches Gebiet flchten, die tapfer verteidigte Festung Missvlunghi wurde mit Sturm genommen, und Tauscnde von abgeschnittenen Ohren schickte der Pascha
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Extrahierte Ortsnamen: Bonn Italien Spanien Portugal Neapel Sizilien Neapel Sizilien Karbonari Osterreich Spanien Napoleons Amerika Amerika Spanien Mexikos Spanien Amerika Portugal Brasilien Brasilien Portugal Brasilien Europa Deutschland Englands
291
Sic reichen Bodenschtze bei Landes, der rege Untrtneljmunasgeif seiner Bewohner, die hochentwickelte Andnstrie und d.e .n.ular- L- > mach n Eualand zum ersten Handelsstadt- der Welt. Sein Handel wurde Zum Welt Handel, nnb in allen Erdteile sucht- -s feinen bereits ansehnlichen Koloma -besitz zu vermehren. Ganz Vorderindien >i und -in gtofeer s Hin.riudius ist in englifchem Besitze; China wurde don England m Verbindung mit Frankreich (1857 und 1860) gezwungen feine Has n dem europischen Handel zu ofsnen; infolge des Bnrenkr.ege- tameu zu den eng. lifcben Besitzungen in Sdafrika die beiden Blirenstaoten. der 0ran,. Frri ist a at und die S daß ri kanifch Rep ublik (1902); der Sudan
wurde der euglifch-gyptifchen Herrschaft unterworfen; g?ptn selbst kann
bereits als eine englische Kolonie angesehen werden; das britische .lioro-amerika und Australien stehen unter dem mchtigen englischen Einstufe. England mit seinen Kolonien ist der volkreichste Staat der Erde.
-un Jahre 1833 hob England in seinen Kolonien die Sklaverei ans. und dem mutigen Fhrer der ren. O'c-nnell. gelang es. den Iatholchm Bewohnern Irlands die gleichen brgerlichen Rechte wie den Mitgliedern der englischen Hochkirche Zu verfchaffeu. fowie Ausbung ihrer R-lig.on. Ab-fchaffnng des Zehnten an die protestantische Kirch- und Zutritt zu dem
Parlament.
Seit dem Jahre 1837 regierte der die britischen Inseln und seine Kolonien die Knigin Viktoria, die seit dem Jahre 1876 auch den Titel ..Kaiserin von Indien" fhrte. Sie war vermhlt nut dem Prinzen Albert von Sachsen-Kobnrg-Gotha. Seit dem Jahre 1901 ist Eduard Vii. König von England.
4. Spanien. In Spanien hatte nach dem Tode Ferdinands Vii. das Land tauch die inneren politischen Parteikmpfe zwischen den..Karlisten" und Cristinos" viel zu leiden. Nach einem langwierigen Brgerkriege bestieg Isabel!a. die Tochter Ferdinands, den spanischen Knigsthron? aber auch jetzt gelangte das Land noch nicht zur Ruhe. Im Jahre 1868 kam es abermals zu einem Aufstande; die Knigin mute fliehen, und die spanyche Knigskrone wurde dem Prinzen Leopold von Hohenzollern angeboten, der sie jedoch mit Rcksicht auf den Frieden zwischen Frankreich und Deutsch-laud ausschlug. Die Spanier whlten jetzt den Herzog Amadeus von Aosta zum Könige, der schon nach wenigen Jahren abdankte. Sein Nach-folger wurde der Sohn der vertriebenen Knigin Jsabella, der als Alfons Xii. die Regierung bernahm. Als er im Alter von '28 Jahren starb, folgte ihm sein Sohn Alfons Xiii., fr den anfangs seine Mutter die Herrschaft fhrte, bis er im Jahre 1902 fr grojhrig erklrt wurde. Der jugendliche König, der sich wegen feiner edlen Eigenschaften schnell die Herzen seiner Untertanen erworben hat, ist während seiner kurzen Regierung bereits fnfmal Attentaten,
i) Im Jahre 1600 wurde die Ostindische Kompagnie gestiftet, 1858 die Herrschaft der Kompagnie aufgehoben und Indien unmittelbar nnter die Krone Englands gestellt.
19*
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132
die Hohenstaufen den Ministerialen (Haus- und Hofbeamten) als Reichsbeamten. Auch von einer Reichs st euer konnte nicht die Rede sein. Die Krongter waren bis auf einen geringen Rest als Lehen ver-geben oder verschleudert; die Reichseinknfte bestanden fast nur aus den Ertrgen der Regalien.1) Der Trger der Krone war hauptschlich auf feine Haus macht angewiesen, die er schon besa, und die er zu vergrern suchte.
Ii. Kirchliche Verhltnisse.
1. Das Papsttum. Die Kirche gelangte während der Herrschaft der Staufen zu ihrer grten Machtentfaltung. Infolge frommer Gaben und reicher Vermchtnisse gehrte ihr in Deutschland ein Drittel des gesamten Bodens; Bischfe und bte waren zu mchtigen Landesfrsten geworden. Die ppstliche Macht erhob sich der die weltliche, und unter Innozenz Iii. (11981216) erreichte sie auch in staatlicher Hinsicht ihren Hhepunkt, s Gleich Gregor Vif. suchte er die Freiheit und Unabhngigkeit der Kirche durchzufhren, die weltlichen Fürsten von ihr unabhngig zu machen, die Streitigkeiten der Völker zu schlichten und Knigen und Kaisern, die die gttlichen und weltlichen Gesetze bertreten hatten, zu gebieten, den Weg der Verirrung zu verlassen und sich seinen Anordnungen zu fgen. Der franzsische König Philipp U. mute seine verstoene Gemahlin wieder zu sich nehmen und der König Alfons Ii. von Spanien feine unrechtmig geschlossene Ehe auflsen. Den englischen König Johann ohne Land sprach er wegen seines grausamen Vorgehens gegen die Diener der Kirche des Thrones verlustig und verhngte der England das Interdikt. Die Erbin von Neapel und Sizilien, die Kaiserin Kon stanze, erkannte ihn als ihren Oberlehnsherrn an, und als solcher belehnte der Papst Innozenz Friedrich Ii. mit Unteritalien. Die Vereini-gnng Italiens mit Deutschland bekmpfte er mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln, der kaiserliche Statthalter in Rom mute ihm den Lehnseid schwren, und den Kirchenstaat suchte er vollstndig frei und unabhngig zu machen. Er gab die Anregung zum vierten Kreuzzuge. Die Zeit, in der die Kirche den Vorrang der alle weltlichen Reiche erstrebte und umfate, wird die Zeit der Hierarchie genannt.
2. Die Inquisition. Der Papst Gregor Ix. fhrte die Jn-qnifitionsgerichte ein, die die Aufgabe hatten, der Ketzerei, d. i. der Abweichung von der christlichen Lehre nachzuspren, die Irregeleiteten
') Die kaiserlichen Einknfte beliefen sich auf hchstens 50 000 Gulden. Z.
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116
Feier der Vermhlung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Erbin von Neapel und Sizilien, stattfand. Die Erwerbung Unter-italiens bahnte die Weltmachtstellung der Hohenstaufen an, sie war aber auch die Ursache lauger, blutiger Kmpfe.
.>. Friedrichs Kreuzzug und Tod. Friedrich Barbarossa fand auf dem dritten Kreuzzuge in den Fluten des Saleph in Kleinasien seinen Tod. Aber in Deutschland wollte man nicht glauben, da der groe Kaiser gestorben sei. Die Volkssage versetzte ihn in den Kyss-hnserberg, wo er, umgeben von seinen Rittern, des Augenblicks wartet, sein Zauberschlo zu verlassen und des Reiches Macht und. Herrlichkeit wiederherzustellen.')
Wegen feiner glnzenden Persnlichkeit, sowie zhen Ver-fechtung der groartigeu Idee des rmisch-deutschen Kaiser-tums und seines tragischen Todes ist Friedrich I. der Liebling des deutschen Volkes geworden.
Heinrich Vi. (1190 1197).
Von seinem Vater hatte Heinrich Kraft und Mut und Sinn fr Kunst und Wissenschaft, nicht aber den Adel der Gesinnung geerbt; er war herrschschtig und hart, und bei Beseitigung von Hindernissen' scheute er selbst vor Grausamkeiten nicht priu-f. Auch in der ueren Erscheinung glich er seinem Vater nicht; er war von schwchlichem Krper und den ritterlichen Knsten nicht sonderlich zugetan.
Mit Heinrich dem Lwen, der schon bald nach dem Tode Barbarossas eidbrchig aus seiner Verbannung zurckkehrte, shnte er sich ans, um sr feine weiteren Unternehmungen freie Hand zu haben.
Er zog nach Italien, um das Erbe seiner Gemahlin, das Knig-reich Neapel und Sizilien, in Besitz zu nehmen und ein sizilisches Erbreich zu errichten. Die Grausamkeiten, die er sich dort bei der Unterwerfung seiner Gegner zu schulden kommen lie, werfen einen dunklen Schatten auf sein Leben. In Palermo schmckte er sich mit der nor-mannischen Knigskrone und machte sich zum Herrscher von ganz: Italien; er ist der einzige Kaiser, der der Italien geherrscht hat.
f*'< - K
') Vergleiche Rnckerts Gedicht: Barbarossa" und Geibels: Friedrich Notbart." Ein altes Volkslied singt:
Hinrik de Lenw' und Albrecht de Bar,
Dartho Frederik met dein roden Haar,
Dat waren dree Herren,
De knnden de Welt verfemt."
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126
syrischen Christen und die Uneinigkeit im christlichen Heere verhinderten die Einnahme der Stadt, und enttuscht kehrten die Kreuzfahrer, die ungeheure Verluste erlitten hatten, nach Europa zurck.
2. Der dritte Kreuzzug. (11891192). Der Sultan Saladin von gypten hatte Jerusalem eingenommen und dem christlichen Knigreiche im Morgenlande ein Ende gemacht. Die Schreckenskunde hiervon erfllte das ganze Abendland mit tiefer Trauer, besonders die Ritterschaft, die damals in der hchsten Blte staud und es als ihre Ehrenpflicht ansah, das heilige Land von der Herrschast der Trken zu befreien. Tausende von Rittern, aufs beste ausgerstet, das schnste Heer, das Deutschland je gesehen hatte, sammelten sich unter der Oberleitung Friedrichs 1. Mit ihm verband sich der König Richard Lwenherz von England und der König Philipp August von Frank-reich. Kein Mittelloser durfte an dem Zuge teilnehmen.
In Kleinasien wurde ein trkisches Heer vollstndig geschlagen, und unter den grten Mhseligkeiten gelangten die Kreuzfahrer nach Cili-cien, wo Friedrich Barbarossa in den Fluten des Saleph einen nner-warteten Tod fand. Zwar wurde der Kreuzzug unter den Knigen von Frankreich und England und den deutschen Fürsten Friedrich von Schwaben und Leopold von sterreich fortgesetzt und die Stadt Aecon erstrmt,1) aber bei der fortwhrenden Eifersucht und Uneinigkeit der Fürsten wurden keine weiteren Erfolge errungen. Jerusalem behielten die Trken, nur wurde den Christen die Erlaubnis erteilt, die heiligen Orte zu besuchen; desgleichen wurde den Kreuz-sahreru die Kste zwischen Accon und Joppe als Besitztum zuerkannt. 2)
3. Der vierte Kreuzzug (12021204), der auf Anregung des Papstes Innozenz Iii. unternommen wurde, hatte die Grndung des lateinischen Kaiserreiches zur Folge. Die Kreuzfahrer, meist fron-zfifche Ritter, strzten mit Hilfe Venedigs den ostrmischen Kaiser vom Throne. An Stelle des griechischen trat das lateinische Kaiserreich. Gras Balduin von Flandern wurde Kaiser, erhielt aber nur einen Teil des Reiches, da auch Ritter mit Grafschaften belehnt wurden. Die Venezianer nahmen wichtige Kstenstriche in Besitz; sie brachten fast den gesamten Handel des Ostens an sich, und Venedig wurde die bedeutendste See- und Geldmacht des Mittelalters. Fr die Christen im Morgen-
1) Die Belagerung boit Accon hat fast 300 000 Menschen das Leben gekostet.
2) Vergleiche Uhlands Gedicht: Schwbische Kunde". Sage vom Snger Bloudel.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Morgenlande Deutschland Friedrichs England Kleinasien Frankreich England Jerusalem Joppe
Figuren erscheinen schlank nnb anmutig gegenber den feierlich-ernsten Darstellungen des romanischen Stils. Die innige Frmmigkeit und die begeisterte Hingabe fr Religion und Glauben, Zge, die dem ausgehen-den Mittelalter eigen sind, sprechen sich in den gotischen Bildwerken recht deutlich aus. Erwhnt seien nur die Portalfiguren am Stra-burger Mnster, die Apostelsigureu im Klner Dom und das Grabdenkmal Gnters von Schwarzburg im Dome zu Frank-fnrt a. M.
Die Bauleute und Steinmetzen taten sich wie die anderen Hand-werker in Znften, den Bauhtten, zusammen, sorgten fr eine tchtige Ausbildung ihrer Lehrlinge und Gesellen und wachten ngstlich der ihre Kunstgeheimnisse.
Frankreich und England im 12. und 13. Jahrhundert.
a. Fraukreich.
Das Haus der Karolinger, das in Deutschland im Jahre 911 ausstarb, regierte in Frankreich bis zum Jahre 987. Unter den schwachen Herrschern gelang es den Normannen, sich an der unteren Seine fest-zusetzen (Normandie).
Nach dem Aussterben der westfrnkischen Karolinger begann mit der Thronbesteigung Hugo Capets die Herrschast der Capetinger, die der 300 * Jahre ununterbrochen regierten. Die Entwicklung des franzsischen Knigtums nahm einen entgegengesetzten Verlauf wie die des deutschen. Die Capetinger unterdrckten allmhlich die Macht der groen Vasallen, setzten die Erblichkeit der Krone durch und gaben weder ihr Eigengut, noch das Krongut aus der Hand. In den Albigenser-kriegen gewannen sie an den aufblhenden Stdten einen krftigen Rck-halt. Ludwig Vii. beteiligte sich mit Konrad Iii. an dem erfolglosen zweiten Krenzznge, Philipp August mit Friedrich I. an dem dritten; im Kampfe mit Johann ohne Land von England gelang es ihm, fast alle englischen Besitzungen sr Frankreich zurck-zuerobern (Schlacht bei Bonvines). Im Kampse Friedrichs Ii. mit den Ppsten begann Frankreichs Ansehen und Einflu auf Kosten Deutsch-lauds zu wachsen. Ludwig Ix., der Heilige, unternahm zwei Kreuz-zge, regelte die Abgaben, die Zlle und das Mnzwesen und frderte Handel und Gewerbe, wodurch die Entwicklung der Städte begnstigt und das Knigtum immer tiefere Wurzeln im Herzen des franzsischen Volkes schlug. Ein Parlament, ein oberster Gerichtshof, forgte fr eine geordnete Rechtspflege. Philipp Iv., der Schne, bewirkte, da
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Extrahierte Ortsnamen: Klner_Dom Frankreich England Deutschland Frankreich England Frankreich Friedrichs Frankreichs
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und begrndete die knigliche Alleinherrschaft. Karl Vi Ii. gewann durch Heirat das letzte groe Lehen, die Bretagne, fr die Krone. Frankreich war im Gegensatze zu Deutschland am Ende des Mittelalters ein einheitliches krftiges Reich. Franz I. bewarb sich sogar nach Mari-milians Tode um die deutsche Kaiserkrone.
b) England.
Mit Genehmigung des Parlaments strzte Heinrich von Lan-caster, ein Enkel Ednards Iii., im Jahre 1399 den König Richard Ii. vom Throne und machte sich selbst zum König. Das Haus Laucaster regierte von 1399 1461. Der Krieg mit Frankreich dauerte fort; unter dem unfhigen Könige Heinrich Vi. (1422 1461) ging der englische Besitz in Frankreich verloren. Als Richard von 9)ork seinen Netter Heinrich Vi. vom Throne zu strzen suchte, brach der 30 jhrige unheilvolle Brgerkrieg aus. der nach den Wappenzeichen der Huser Lan-caster und 5)ork der Krieg der roten und weien Rose" ge-nannt wird. Das Haus Aork kam zwar zur Regierung, verlor aber schon bald die Krone an Heinrich Vii. aus dem Hause Tudor, das bis 1603 der England herrschte.
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Coligny und mit ihm alle Hugenotten zu vernichten. Nachdem sie ihren Sohn fr diesen verwerflichen Plan gewonnen hatte, wurden die Vorbereitungen in aller Stille getroffen.
In der Nacht vom 24. auf den 25. August 1572, der sogenannten Bartholomusnacht, morgens 3 Uhr, ertnten in Paris die Sturm-glocken. Das Zeichen zur blutigen Vernichtung der Hugenotten war ge-geben; als erstes Opfer fiel Coligny und mit ihm 2000 seiner Glaubens-genossen. In den Provinzen wurde die Blutarbeit fortgesetzt; die Zahl der Getteten wird auf 2030 000 Menschen angegeben. Weil dieses schauderhafte Dewrge wenige Tage jtach der Hochzeit Heinrichs von Na-varra mit Margareta stattfand, wird es wohl als die Pariser Blut-Hochzeit bezeichnet. Langwierige, greuelvolle Religionskriege waren die Folge diefer grlichen Bluttat.
Heinrich von Navarra, der nach dem Ableben der beiden Könige Karls Ix. und Heinrichs Iii. als Heinrich Iv. von den Hugenotten zum Kuige ausgerufen war, kam zu der berzeugung, da nur durch seinen bertritt zur katholischen Kirche dem Lande Ruhe und Frieden zurck-gegeben werden knnte. Er trat deshalb im Jahre 1593 zur katholischen Kirche der und gewhrte seinen frheren Glaubensgenossen, den Hugenotten, durch das Edikt von Nantes (1598) Religionsfreiheit, Zutritt zu den Staatsmtern und mehrere Sicherheit-pltze.
Seine Negierungszeit war ein Segen fr Frankreich. Der Ackerbau blhte auf, Fabriken wurden gegrndet, Kunststraen und Kanle zur Frderung des Handels angelegt. Heinrich war fr das Wohl seiner Untertanen so sehr besorgt, da er wohl zu sagen pflegte: Ich werde nicht eher zufrieden sein, bis jeder Bauer Sonntags sein Huhn im Topfe hat."
Als der König den Plan fate, ein groes christliches Weltreich unter franzsischer Oberherrschaft zu grnden, und im Begriffe stand, diesen Plan zur Ausfhrung zu bringen, starb er durch den Dolch eines Meuchelmrders (1610). Das Volk betrauerte Heinrich Iv. als seinen guten Landesvater, und der Dichter Voltaire hat ihm in seinem Epos la Henri ade" ein herrliches Denkmal gesetzt.
3. England.
Durd) Heinrich Viii., der Luther gegenber die Siebenzahl der Sakramente verteidigte und hierfr vom Papste den Ehrentitel Verteidiger des Glaubens" (defensor fidei) erhielt, wurden die religisen Neuerungen in England angeregt. Als nmlich der Papst die Ehe des Knigs mit Katharina von Aragon nicht trennen wollte und konnte,
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